Nummer 11
Titel Interview mit Dr. Josef Stern, 21.2.2003
Interview-Partner Dr. Josef Stern
Geburtstag 1907-08-04
Todestag 2004-11-15
Alter 96
Beziehung zu Högn Hausarzt und Nachbar von August Högn
Ort Teisnach, Altenheim (Telefon)
Datum 2003-02-21
Dauer 14
Wikicommons-Datei August_Högn_-_Interviews_11_Interview_mit_Dr._Josef_Stern,_21.2.2003.ogg
aufgenommen true

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Dr. Josef Stern: Über den Herrn August Högn: Ich bin 1938 nach Ruhmannsfelden gekommen. Da war er Oberlehrer und hat in der Wohnung, wo jetzt August Lankes wohnt, gelebt. Danach hat er im Härtel-Haus gewohnt, das jetzt zum Schwannberger-Haus gehört, wo jetzt das Büro drin ist, da hat er gewohnt. Seine Frau war schon lange gestorben. Die Haushälterin war die Rosa Beischmied. Högn hatte zwei Kinder. Die älter Tochter Liese (Frieda). Ich hatte sie persönlich nicht gekannt, aber die Kinder von ihr sind gekommen. Sie hatte zuerst den Kroiß Bräu in der Bahnhofstraße in Deggendorf geheiratet, später hat sie den Staatsanwalt Schlumprecht geheiratet. Er ist sehr bekannt gewesen und war ein Einser-Jurist. Der hat alles gekonnt. Er war Staatsanwalt in Deggendorf und dann ist er Wirtschaftminister in Bayern geworden. Dann war er beim Gouvernement in Belgien in der Besatzungszeit während des Krieges. Und er war ganz nationalsozialistisch. Den habe sie natürlich eingesperrt, weil er die meiste Zeit eine hohe Stelle gehabt hat. Die Amerikaner haben ihn wieder einstellen müssen, weil er alles gewusst hat. Sie haben ihn wieder angestellt als Minister. Und dann sein Sohn August, der wird so um 1910 geboren worden sein. Der ist nicht alt geworden. Er hat Schule gehalten (August Högn geb. 1878) und dann hat er am Sonntag georgelt, sehr gut natürlich. Wir haben immer an hohen Feiertagen, Weihnachten, Ostern, Pfingsten, beim Nachspiel nach der Kirche gewartet. Da hat er vom Bach die Toccata mit Fuge gespielt. Bach hat ja mehrer Toccata geschrieben, die bessere, weltberühmte hat er gespielt, die die Orgel benützt wie ein Orchester. Ich weiß nicht genau ob Dur oder Moll? Wir haben immer gewartet nach der Kirche. Natürlich klingt das in Ruhmannsfelden nicht so gut, wie auf der Passauer Domorgel. [... vielen Kinder von Johann Sebastian Bach und Maria Theresia ...] August Högn ist zu mir ein paar Mal in die Praxis gekommen und eines Tages kommt er und sagt: „Jetzt habe ich eine Messe fertig komponiert und da wir so gut befreundet sind, dürfen Sie der Messe einen Namen geben.“ „Dann nennen wir sie zu Ehren des Hl. Josephs, das ist mein Namenspatron, die Missa ad honorem Sancti Josephi."

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Josef Friedrich: Wissen Sie wann das war?

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Dr. Josef Stern: Das kann man nicht sagen. Er ist mehrmals gekommen. Er hatte dann einen Schlaganfall, konnte dann die Klink verlassen, aber hatte dann eine halbseitige Teillähmung. Er hatte den Fuß nachgezogen und den Arm hat er in der Schlinge getragen. Dann ist er eines Tages gestorben, um 1960 muss das gewesen sein, aber nicht in Ruhmannsfelden, sondern meines Wissens in Deggendorf.

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Josef Friedrich: Wissen Sie, wann er den Schlaganfall gehabt hat?

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Dr. Josef Stern: Das kann man nicht sagen. Kartei habe ich ja nicht geführt, er war ja Privatpatient. Zwei, drei, vier Jahre hat er noch gelebt nach dem Schlaganfall. Das ist eigentlich alles, was ich weiß. [... Kirchenbauten, Großeltern von Josef Friedrich, der verkaufte Steinway von Dr. Sterns Frau, Lieblingskomponisten, Begegnung Dr. Sterns mit dem Pianisten Wilhelm Kempff, Fernsehsendung mit Arthur Rubinstein, Schumanns Klavierkonzert...]