Nummer 8
Titel Interview mit Josef Brunner, 3.1.2003
Interview-Partner Josef Brunner
Geburtstag 1924-06-28
Todestag
Alter 78
Beziehung zu Högn Organist unter August Högn
Ort Achslach (Telefon)
Datum 2003-01-03
Dauer 12
Wikicommons-Datei August_Högn_-_Interviews_08_Interview_mit_Josef_Brunner,_3.1.2003.ogg
aufgenommen true

Wikimedia Commons (August_Högn_-_Interviews_08_Interview_mit_Josef_Brunner,_3.1.2003.ogg)

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Josef Friedrich: Sie haben in Ruhmannsfelden Orgel gespielt?

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Josef Brunner: Während der Hitler-Zeit durfte August Högn, er war Schulleiter, nicht mehr Orgelspielen während der Schulzeit. Da bin ich dann für ihn eingesprungen, z. B. bei Beerdigungen. Ich kann mich an die Chorsängerinnen Raster Res, Konditor Babett (Barbara Essigmann) und Glasschröder Mathild erinnern.

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Josef Friedrich: Von welchen Komponisten haben sie damals Requiem aufgeführt, war vielleicht sogar ein Requiem von August Högn dabei?

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Josef Brunner: Das weiß ich nicht mehr so genau. An ein Requiem von Deschermeier kann ich mich erinnern. Das haben sie oft gesungen. Ein Requiem von Ett und eins von Gebert.

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Josef Friedrich: Am Friedhof sind dann Grablieder aufgeführt worden. Wissen von welchen Komponisten? Waren eventuell auch Grablieder von Högn dabei?

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Josef Brunner: Das weiß ich nicht mehr. Bei den Beerdigungen ist der Chor immer mitgegangen. Da war vor dem Gottesdienst schon ein Beerdigungszug, dann war der Gottesdienst und nach dem Gottesdienst war dann das Libera, das sind alle Leute zum Friedhof gegangen und es ist lateinisch gesungen worden. Es gab auch sogenannte "levitierte" Beerdigungen. Da sind drei Pfarrer zusammen gekommen und haben eine Messe gehalten. Der 2. Pfarrer hat dann eine Beimesse gehalten. Früher war es viel feierlicher. Levitierte Leichen sind nur für wohlhabende Bauern oder Geschäftleute abgehalten worden. Für die anderen gab?s nur ein Amt. Da hat es auch die Klassen gegeben: 1. Klasse, 2. Klasse und 3. Klasse. Das war schon eigenartig. Auf Deutsch gesagt, es ist hauptsächlich ums Geld gegangen.

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Josef Friedrich: Wurden Sie fürs Beerdigungs-Spielen bezahlt?

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Josef Brunner: Ja man bekam schon Geld. Ich weiß bloß nicht mehr wie viel. Chorsänger bekamen weniger und der Chorregent bekam mehr. Für damalige Verhältnisse war es auch ein Geld.

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Josef Friedrich: Sie hatten ein Bewerbungsschreiben als Nachfolger von August Högn an die Pfarrgemeinde Ruhmannsfelden geschrieben? Haben Sie eine Antwort darauf bekommen?

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Josef Brunner: Weiß ich nicht mehr so genau. Damals war es eine reine Aushelferei. Die Lehrer mussten in den Krieg einrücken und Högn durfte während der Hitlerzeit keine Nebenfunktion haben. Am Sonntag war der Kirchendienst kein Problem, nur unter der Woche durfte er nicht Orgel spielen. Da habe ich dann ausgeholfen. Ich bin erst kurz vorher aus der Schule gekommen. Ich habe bei drei Pfarreien ausgeholfen: Gotteszell, Ruhmannsfelden und Achslach.

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Josef Friedrich: Haben sie nach dem Krieg auch noch ausgeholfen in Ruhmannsfelden?

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Josef Brunner: Nein, 1947 habe ich geheiratet und dann bin ich nach Achslach gezogen und haben den Kirchenchor in Achslach übernommen.

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Josef Friedrich: Viele Kompositionen haben Sie geschrieben?

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Josef Brunner: Damals habe ich viel komponiert, sogar eine Messe, eine Kurz-Messen, die hat der Högn mitgenommen.

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Josef Friedrich: Wissen Sie vielleicht, wo noch irgendwelche Kompositionen von Högn ausfindig gemacht werden können?

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Josef Brunner: Der Högn hat ja sehr viel komponiert. Der Högn war ein selten guter Musiker. So einer steht nicht mehr auf. Die Kompositionen sind auch aufgeführt worden. Ich kann mich an eine Aufführung einer Messe an Kirchweih erinnern. Da habe ich Orgel gespielt und er hat dirigiert. Da war Orchester dabei, zwei Geigen, und ich glaube eine Bassgeige. Der Högn ist zu uns nach Weitmannsried gekommen, wo ich geboren wurde und damals gelebt habe, und hat gefragt, ob ich mitspiele. Drei oder vier Proben mit Orchester gab es. Die Proben waren immer in der Kirche drinnen. Als Jugendlicher war das für mich eine große Ehre.