Nummer | 72 |
Titel | Brief von August Högn an Stephan Leitner, Dez. 1960 |
Datum | 1960-12-00 |
Thema | Brief an den ehemaligen Schüler Stephan Leitner nach Australien. Themen: Klage über schlechten Gesundheitszustand. Schilderung eines Artzbesuches. Aussage über Überdrüssigkeit der Berge, Sehnsucht nach Wasser (Donau, Deggendorf) |
Feld 1 | August Högn |
Feld 2 | Stephan Leitner |
Fundort | Briefe aus dem Besitz von Stephan Leitner |
Nun haben Sie aber schon lange nichts mehr hören lassen. Wie geht es Ihnen gesundheitlich? Bei uns hier ist Sterblichkeit ziemlich groß. Möchte Ihnen mitteilen, Petrotti u. Muhr Michl zu gleicher Zeit gestorben sind. In der Schulstraße sind etliche Flüchtlinge gestorben. Mein gesundheitliches Befinden ist nicht das beste. Marschieren geht sehr schlecht. War neulich in Straubing bei einem Arzt. Jetzt ist es mit meinem krankem Fuß besser u. es scheint daß Heilung eintritt. Wie geht es Fr. Gemahlin gesundheitlich? Bei Ihnen in Australien wird es wärmer sein als bei uns hier. Bei uns hier ist es neblig u. kalt. Schnee haben wir nicht! Aber kalt ist es, so daß man den ganzen Tag heizen muß.
Nikolaus kommt bald u. Weihnachten ist nicht mehr weit weg. Ich wünsche Euch beiden ein schönes, gesundes Weihnachten u. ein glückliches Frieden u. Segen bringendes Neujahr. Mit den besten Grüßen verbleibe ich in stetem Gedenken an Euch im fernen Australien
Euer
A. Högn
Rektor
Ruhmannsfelden
1000 Grüße aus der Heimat!
Im Osterbrünnl fand das 300 jährige Jubiläum statt. Es dauerte mehrere Tage. Abends war immer Lichterprozession. Baumeister Karl sen. ist immer krank u. kommt schlecht daher. Paukner ist nicht mehr im O.brünnl.
Ich bin jetzt seit 1898 im bayer. Wald u. seit Dezember 1910 in R'felden. Bürgermeister ist Zellner Alois Kothmühle. Birnbeck, Bettfedern hat sein Haus vollständig niedergerissen u. neu aufgebaut. Fr. Dr. Danziger hat ihren 92. Geburtstag gefeiert. Ihr Vater ist gesund u. geht noch fleißig auf das Land hinaus zu den Maurerarbeiten.
Sie gehen in der Freizeit zum Schwimmen u. Fischen. Um dieses Vergnügen beneide ich Sie wirklich. An den Bergen des bayer. Waldes habe ich schon genug. Möchte lieber hinaus in die Ebene an die Donau, zum Wasser. Also! Petri Heil! Fangen Sie bald einen großen Hai. Viel Glück!
Wünsche Euch Beiden Gesundheit u. Glück in allem Eueren Tun. Viele Grüße an die dortigen Deutschen u. viel Erfolg im Fischen - einen schweren Hai - das wäre was. Aber Vorsicht!! Petri Heil!
Bitte! Wenn möglich, um wieder einmal eine kurze Nachricht u. besten Dank für letzten Brief. Habe ihn Ihren Eltern schon lesen lassen.
Heimatliche Grüße sendet Ihnen u. der Frau Gemahlin
Aug. Högn
Ruhmannsfelden