Nummer | 35 |
Titel | Brief von Expositus Georg Hofmann, Schönau an August Högn, 23.10.1952 |
Datum | 1952-10-23 |
Thema | Ursprung des Namens „Zachenberg", Tipps über weiters Vorgehen |
Feld 1 | Expositus Georg Hofmann, Schönau |
Feld 2 | August Högn |
Fundort | Reicheneder-Chronik |
Sehr geehrter Herr Rektor!
Entschuldigen Sie, dass ich nicht gleich auf Ihren Brief vom 13. geantwortet habe, ich hatte in diesen Tagen viel zu tun.
Betreff des Namens Zachenberg kann ich mitteilen, das Studienprofessor Willibald Schmidt (ein Lehrersohn aus Moosbach, jetzt an der Realschule in Straubing) in seinem Ortsnamenverzeichnis des Bezirksamts Viechtach (1924) angibt: 1273 erscheint ein Pabo von Zachenperg. „Berg eines Zacco", also mit einem alten Eigennamen zusammengesetzt, wie auch z. B. Blossersberg = um 1120 Plassansperch, Siedlung eines Plassan auf einem Berg. Den Eigennamen könnte man nach Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, erklären entweder von „zochen“ = langsam oder schleppend einhergehen oder von „zoch“ = ein grober, roher, bengelhafter Mensch, dagegen bedeutet in Innertirol wieder ein Zoch Mehrzahl Zocher, einen Burschen voller Kraft und Saft. Natürlich sind auch noch andere Deutungen möglich. Es lässt sich da schwer etwas bestimmtes sagen.
Vom Bürgermeister der Gemeinde Zachenberg habe ich ein Schreiben von Herrn Zollfinanzrat Anton Trellinger nicht erhalten. Herr Trellinger hat jahrzehntelang, an der Quelle in Landshut sitzend, sehr viel Material über die Gemeinden des Bezirkes Viechtach gesammelt, leider hat er im Frühjahr einen Schlaganfall erlitten und kann daher nicht mehr so viel arbeiten.
Durch Umfragen in den einzelnen Häusern kann man gar manches Interessante herausbringen, aber leider sind die Angaben über die Sesshaftigkeit der einzelnen Familien nicht immer zuverlässig. Ich habe die alten Güterverzeichnisse, namentlich von 1668 und 1752/60 benützt und dann mit der Pfarrmatrikel gearbeitet. Zuerst habe ich mir die sämtlichen Trauungen herausgeschrieben und dann verglichen, wie weit ich sie zurückverfolgen konnte, dann erst die Taufen und Sterbefälle. Die Pfarreien Teisnach-Geierstahl und Böbrach habe ich zum Teil verzettelt und kann daher hier alles leichter übersehen. Ruhmannsfelden ist mir zu sehr abgelegen. Doch habe ich auch von dort einige Geschlechter bearbeitet, die mit anderen zusammenhängen, so die sämtlichen Steinbauer, Muhr, Hinkofer, Hacker.
Am besten beginnen Sie wohl mit dem Urkataster von ca. 1843, den Ihnen wohl Herr Trellinger abgeschrieben hat, von da können Sie dann weiter zurückkommen. Ich bin leider mit den dortigen Anwesen nicht ganz auf dem laufenden, bin aber gern bereit Ihnen so weit möglich behilflich zu sein. Auch weiss ich nicht genau, welche Ortschaften zur Gemeinde Zachenberg gehören. Ich habe nur die Verzeichnisse vor 1800 mit den alten Grundherrschaften.
Nächsten Sonntag ist in Viechtach ein Sippentag der Pritzl, die ich bearbeitet habe, wobei ich einen Vortrag halten soll. Bis zum Januar soll ich die Geschichte der Nussberger fertig gedruckt haben, damit sie in Jahresbericht des historischen Vereins Straubing gedruckt werden können. Leider kommen immer wieder andere Sachen dazwischen, daß ich von dieser Arbeit abgehalten werde. Vormittags habe ich fast alle Tage Schule.
Wünsche Ihnen recht viel Erfolg bei Ihrer Arbeit, ich weiss, es ist eine recht mühsame Geduldsarbeit, aber man darf es sich nicht verdriessen lassen.
Recht herzliche Grüsse Ihr ergebener
Georg Hofmann, Expositus